Die Vorschriften mit Leben füllen

Die Vorschriften mit Leben füllen

von Dr. Hans-Peter Güllich, CEO Avanon AG

Von strikter Normenerfüllung hin zu ganzheitlichem Risiko- und Compliancemanagement: Unternehmen müssen immer mehr Gesetze und Regeln beachten. Daher nutzen sie verstärkt durchdachte Managementsysteme, die das ganze Unternehmen im Blick behalten.

Ganz gleich, ob auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene – die gesetzlichen Vorgaben, die den Freiraum der Unternehmen begrenzen, nehmen Jahr für Jahr zu. Allein für Deutschland listet die Bundesrechtsdatenbank aktuell mehr als 4500 Gesetze und Verordnungen mit fast 80000 Einzelnormen auf, dazu kommen die Ländergesetze. In der Schweiz werden seit dem Start der Parlamentsstatistik 1995 pro Legislaturperiode zwischen 400 und 500 Erlasse gezählt, wobei die Erlasse der Kantone nicht berücksichtigt sind. Mit derzeit rund 6200 Gesetzen und Verordnungen verfügt Österreich ebenfalls über einen hohen Stand der Regulierung. Obwohl nahezu alle europäischen Länder daran arbeiten, ihre Bürokratie abzubauen, wächst unterm Strich europaweit die Zahl der Vorschriften. Ob Bilanz-, Steuer-, Produkt-, Kartell-, Wettbewerbs-, Arbeits-, Datenschutz-, Umwelt oder Außenwirtschaftsrecht, die Anforderungen an die Unternehmensführung steigert diese Entwicklung enorm. Denn der Firmenchef muss stets gewährleisten können, dass er und seine Mitarbeiter die relevanten Gesetze und Vorgaben kennen und einhalten: Er muss für Compliance in seinem Unternehmen sorgen.

 

Immer mehr Mittelständler gehen systematisch mit der Compliance um

Für die meist international agierenden Mittelständler ergibt sich damit eine besondere Herausforderung, zumal sie nicht nur die Vorschriften ihres Heimatlandes, sondern auch die Regelwerke ihrer Export- und Investitionsländer beachten müssen. Um den Überblick über die für sie relevanten Vorgaben, die sich zudem häufig ändern, zu behalten und ihre Einhaltung zu kontrollieren, ergänzen sie zunehmend ihr Risikomanagement um Compliancerisiken. Das bestätigt auch die jüngste Studie des Deloitte Mittelstandsinstitutes an der Universität Bamberg zu diesem Thema. Bereits 85 Prozent der Mittelständler beschäftigten sich inzwischen mit Compliance. Über ein Compliancemanagement verfügen jedoch erst 48 Prozent aller befragten Firmen. Knapp ein Fünftel sämtlicher Studienteilnehmer hat noch kein solches System, plant es allerdings einzuführen. Die restlichen rund 30 Prozent der Teilnehmer haben weder Systeme noch konkrete Pläne dazu. Nach der Studie umfasst das Compliancemanagement alle Grundsätze und Maßnahmen eines Unternehmens zur Sicherstellung des regelkonformen Verhaltens von der Planung über die Steuerung bis zur Kontrolle. Die Forscher unterstreichen, dass Compliance derzeit nicht nur eine große Rolle für den Mittelstand spielt, sondern dass die Relevanz weiterhin zunehmen wird.

Gerade Mittelständler fühlen sich meist dem Prinzip der Sorgfalt stark verpflichtet, nicht zuletzt weil sie mit Kompetenzen wie absoluter Zuverlässigkeit, hohem Qualitätsbewusstsein und ethischem Anspruch weltweit auf ihren Märkten punkten. Tatsächlich haben sie viel zu verlieren: Ihr guter Ruf, den sie sich im harten Wettbewerb erarbeiteten, und ihre Glaubwürdigkeit können just dann Schaden nehmen, wenn es an eben diesem Sorgfaltsbewusstsein zu mangeln scheint. Reputationsverluste sind die fatale Folge. Die wichtigsten Kunden wenden sich ab, Anfragen potenzieller Auftraggeber bleiben aus. Dazu kommen die Kosten, die aus den rechtlichen Folgen mangelnder Gesetzestreue entstehen können. Sie reichen von hohen Geldbußen und Strafgeldern über Schadenersatzansprüche bis hin zu massiven Freiheitsstrafen und sonstige Auflagen.

 

Zahl der Gesetze und Richtlinien zur Compliance wächst weltweit  

Die gesetzliche Grundlage für die Compliance selbst findet sich in vielen Einzelnormen im Unternehmens-, Gesellschafts-, Kartell-, Wertpapierhandels-, Banken- und Versicherungsrecht sowie in freiwilligen Richtlinien. Grundsätzlich fordern allerdings immer mehr Gesetzgeber und Behörden in Europa, dass die Unternehmer, Vorstände und Geschäftsführer nicht nur alle relevanten Vorgaben beachten, sondern auch dafür sorgen müssen, dass ihre Mitarbeiter, Chefs und Organmitglieder, dies ebenfalls tun. Wer als Firmenchef dabei nicht die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes anwendet, riskiert rechtliche Konsequenzen und geht beachtliche Haftungsrisiken ein. Auf internationaler Ebene gibt es den Sarbanes Oxley Act (SOX) als Richtschnur, auf nationaler beispielsweise den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK), den Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance oder den Österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK).

Daneben existieren vielfältige branchenspezifische Regeln. In Deutschland regeln die Vorschriften im Kreditwesengesetz (KWG) und die daraus abgeleiteten Mindestanforderungen an Compliance (MaComp) den Bankenbereich. Ähnliche branchenspezifische Anforderungen sehen das Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) und das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) vor. Für Schweizer Banken und Effektenhändler sowie teilweise für Versicherungen ist ein Compliancesystem grundsätzlich vorgeschrieben. Und in Österreich gibt es heute ebenfalls Mindestanforderungen an die Compliance in Branchen wie dem Bank- und  Versicherungsbereich sowie dem Wertpapierhandel.   

 

Unternehmer wollen nicht nur bloße Kontrolle, sondern gelebte Werte

Dabei lässt sich inzwischen ganz klar eine neuer Trend erkennen: Die Firmenchefs, die auf Compliance setzen, betrachten dieses Thema nicht mehr nur als Normenkontrollthema, sondern aus ganzheitlichem Blickwinkel. Gerade Mittelständler sehen darin die Eckpfeiler einer werteorientierten Unternehmensführung. Unter Compliance verstehen sie daher nicht nur die systematische Gewährleistung des normengerechten Verhaltens aller Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter, sondern richten ihre Compliancesysteme an der Richtschnur ihrer unternehmerischen, sozialen, umweltbezogenen und ethischen Ziele und Werte aus. Es wird damit Bestandteil eines umfassenden Risiko-, Compliance- und Wertemanagements, das zugleich die strategische und operative Unternehmensführung, die Compliance, das interne Kontrollsystem (IKS), die interne Revision und sämtliche damit verbundenen Chancen sowie Risiken im Blick hat.

Unternehmen aller Branchen, egal ob weniger oder stärker reguliert, finden mit der Avanon AG in Zürich einen geeigneten Partner. Denn Avanon betrachtet die Risikolandschaft ebenfalls aus einem weiten Blickwinkel: Der Risikospezialist bietet web-basierte Systemlösungen fürs Risiko- und Compliancemanagement an, die sich an alle denkbaren branchenspezifischen Anforderung anpassen lassen. Die modular aufgebaute Avanon GRC-Lösung ermöglicht dabei, einen integrierten Ansatz für Unternehmensführung, Risikomanagement und Compliance zu realisieren – vom unternehmensweiten Risiko- und Compliancemanagement über das IKS, das Audit, das Operational Risk Management (ORM), die IT Risk & Security, die Arbeitssicherheit & Umweltschutz (EHS) sowie das Business Continuity Management (BCM). Marktstudien zeigen, dass die Avanon-Lösungen für das Risiko- und Compliancemanagement international führend sind.

 

Neuartiger Wirksamkeitsnachweis vereinfacht Compliancemanagement    

Avanon hat jetzt einen innovativen Wirksamkeitsnachweis entwickelt, der bislang einzigartig auf dem Markt ist: Firmenchefs erhalten ein Instrument, das klar zeigt, ob ihr Compliancesystem angemessen und wirksam war. Damit können sie auch den Nachweis führen, dass sie ihrer Sorgfalts- und Aufsichtspflicht nachgekommen sind. Zudem bietet die Avanon-Lösung ständig aktualisierte, zentrale Übersichten über alle relevanten gesetzlichen und betrieblichen Bestimmungen. Es erlaubt die einfache Zuweisung und Dokumentation der Complianceverantwortung von der Konzernebene bis in jede einzelne Abteilung, erfasst und verwaltet sämtliche Compliancesachverhalte und löst die entsprechenden Aktivitäten aus. Die Berichterstattung erfolgt rasch und effektiv per Mausklick. Wer als Mittelständler mit einem solchen ganzheitlichen Risiko- und Compliancemanagement arbeitet, kann nicht nur frühzeitig auf neue Entwicklungen auf den Märkten mit durchdachten Maßnahmen reagieren, sondern sich auch für die vielfältigen Anforderungen auf allen politischen Ebenen gut gewappnet fühlen.

Was aber vor allem zählt: Unternehmer, die sich für diesen Ansatz entscheiden, sind ihrer Konkurrenz weit voraus. Angesichts der zunehmenden Sensibilisierung der Öffentlichkeit im Hinblick auf Compliance gewinnen mittlerweile gerade die Firmen den Wettbewerb um Kunden und Auftraggeber, die über ausgefeilte Risiko- und Compliancesysteme verfügen. Zudem haben solche Unternehmen nicht nur, wenn es um bestehende und neue Abnehmer geht, die besseren Chancen, sondern auch bei Banken und Investoren. Fremd- und Eigenkapitalgeber wissen es zu schätzen, wenn Firmenchefs ihre Risiken einschließlich der Compliancefragen im Griff haben, was Ratingnoten oder Bonitätsbeurteilungen durchaus weiter steigern kann. Nicht zuletzt machen compliante Unternehmen auch im Wettkampf um hochqualifizierte Mitarbeiter das Rennen, da diese inzwischen zunehmend auf dieses Thema achten. Ein umfassendes Risiko- und Compliancemanagement führt somit zu einer nachhaltigen und vielfältigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und ist damit nicht zuletzt der Beleg einer nachhaltigen Geschäftsführung.

 

Ansprechpartnerin:

Nadina Madeo
Head of Marketing & Communications
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