Rezension: "Compliance – Praxisleitfaden für Unternehmen" von Dr. Klaus Moosmayer, 2. Auflage (2012)
Die zunehmenden Anforderungen in Bezug auf Compliance veranlassen immer mehr Unternehmen, sich diesem Thema zu widmen und entsprechende Compliance-Programme in ihren Häusern zu implementieren. Dabei ist es besonders hilfreich, vor allem für die Verantwortlichen, eine kompakte, aber dennoch umfangreiche Literatur in den Händen zu halten, die wichtige Elemente des Themas Compliance beschreibt und zusätzlich mit Hilfe von Beispielsfällen und wichtige Hinweisen verdeutlicht.
Nach der Klärung einiger Rechtsgrundlagen und Haftungsfragen für Unternehmen beschreibt der Autor die Wichtigkeit der Erstellung eines Compliance-Risikoportfolios und liefert auch Beispiele für typische Compliance-Risiken.
Die anschließenden Kapitel basieren auf den drei Grundfunktion einer funktionierenden Compliance:
- Maßnahmen zur Prävention
- Maßnahmen zur Aufdeckung von Fehlverhalten
- Maßnahmen zur Ahndung (Reaktion)
Zur Erfüllung dieser Grundfunktionen ist eine geeignete Organisation der Compliance-Funktion Voraussetzung. Der Autor beschreibt hierbei zwei Grundmodelle: zum einen die autonome Funktion, welche die drei Grundfunktionen in sich vereint, und zum anderen eine Matrix-Organisation, die insbesondere für die Aufdeckung und Reaktion andere Fachabteilungen, wie die Interne Revision, Rechtsabteilung oder die Personalabteilung, einbindet. Die Koordination der wesentlichen Compliance-Aufgaben in einer Matrix-Organisation erfolgt hier durch das Compliance-Komitee, welches sich nach Auffassung des Autors aus der Leitung der erwähnten Abteilungen und dem Chief Compliance Officer zusammensetzen sollte. Eine Compliance-Abteilung, die sich um Maßnahmen zur Prävention kümmert, ergänzt die Matrix-Organisation.
Maßnahmen zur Prävention sollten zudem neben der Organisation auch ein Compliance-Regelwerk, ein ausgereiftes Schulungsangebot und ein Konzept zur Kommunikation der Thematik, sowohl intern im Unternehmen als auch extern (Lieferanten und weiteren Geschäftspartnern) umfassen. Hierzu verdeutlicht der Autor, wie wichtig es aus seiner Sicht ist, dass Geschäftsleitung und Management hinter dem Compliance-Programm stehen und dieses auch dementsprechend ins Unternehmen tragen. Ein weiterer Erfolgsfaktor im Rahmen der präventiven Maßnahmen, den Herr Dr. Moosmayer beschreibt, ist die Implementierung von Compliance in die Geschäfts- und Personalprozesse.
Eine Hilfestellung stellt das Kapitel zur Beschreibung der möglichen Maßnahmen zur Aufklärung und Ahndung (Reaktion) möglicher Compliance-Verstöße dar. Der Autor zeigt hier u.a. ausführlich auf, wie eine interne Untersuchung ablaufen sollte und welche Disziplinarmaßnahmen ein Unternehmen in Betracht ziehen könnte.
Im Anhang stellt der Autor das Compliance-System der Siemens AG seinen Ausführungen gegenüber. Hierdurch wird dem Leser die Gelegenheit gegeben, die vom Autor beschriebenen Sachverhalte zu reflektieren.
Fazit:
Dr. Klaus Moosmayer spricht mit seinem Buch große und mittelständische Unternehmen an und legt den Fokus auf die Rechtsrisiken von Unternehmen dieser Größenordnung. Hervorzuheben sind die dargestellten Beispielsfälle, die Analysen und die „Anleitungen“ für ein Vorgehen bei der Implementierung eines Compliance Systems. Das Buch „Compliance – Praxisleitfaden für Unternehmen“ wird seinem Titel vor allem in Bezug auf die Handhabung von Rechtsrisiken gerecht und kann daher nur empfohlen werden.
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