Hype um das Thema Compliance
Ist der Hype um dieses Thema berechtigt? Ist ein Compliance-Management-System (CMS) die Lösung für die Situationen der Führungs- und Aufsichtsorgane in den jeweiligen Gesellschaften?
Der Begriff "Compliance" und das, was damit verbunden wird, lässt die These zu, dass dies die lange von den Führungs- und Aufsichtsorganen der deutschen Wirtschaft geforderte und gesuchte Klammer um alle gesetzlichen und regulatorischen Forderungen ist. Aber ist es auch die "Eierlegendewollmilchsau", die alle gefordert, gesucht und gewollt haben? Gibt ein CMS den Führungs- und Aufsichtsorganen die grundsätzliche Sicherheit, dass sie keine Verstöße gegen Regularien oder gesetzliche Maßgaben begangen haben oder begehen?
Da der Begriff "Compliance" oder des CMS nicht durch gesetzliche Auslegungen allgemeinverbindlich formuliert ist, kann jede Organisation, jedes Unternehmen oder auch jeder, der sich mit dieser Thematik beschäftigt, diesen Begriffe so auslegen, wie er dies "benötigt".
Eben dieser Umstand führt dazu, dass immer mehr Aufsichtsbehörden und Berufsverbände versuchen, hier dem Gesetzgeber "unter die Arme zu greifen", in dem Sie entsprechende Maßgaben erlassen.
So wurde zum Beispiel von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am 7.06.2010 ein Rundschreiben mit dem Titel „Mindestanforderungen an Compliance und die weiteren Verhaltens-, Organisations- und Transparenzpflichten nach §§ 31 ff. WpHG (MaComp)"herausgegeben. Einen ausführlichen Beitrag dazu finden Sie hier.
Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) arbeitet derzeit an einem Prüfungsstandard, der die Bezeichnung EPS980 trägt. Beiträge dazu finden sie hier. Dieser Prüfungsstandard soll noch im Herbst 2010 mit der Bezeichnung PS980 freigegeben und damit verbindlich in seiner Anwendung werden.
Aber werden damit die Erwartungshaltungen der Beteiligten erfüllt und führt dass zu mehr Sicherheit in der Wirtschaft?
Wie ist Ihre Meinung dazu?